30. Jänner 2023 Bei der 44. Ausgabe des Saarbrücker Festivals wurden zwei Spielfilm-Förderungen des Filmfonds Wien mit Preisen bedacht. Clara Sterns BREAKING THE ICE wurde bei den 44. Max Ophüls Preisen dreifach ausgezeichnet: Bestes Drehbuch, gesellschaftlich relevanter Film und der Preis der Jugendjury. EISMAYER von David Wagner wurde mit dem Preis der Filmkritik für den besten Spielfilm und dem Publikumspreis Spielfilm bedacht.
- Die Begründung der Jury für den Preis "Bestes Drehbuch" (BREAKING THE ICE von Clara Stern):
"Das ausgezeichnete Drehbuch besticht durch seine elegante Dramaturgie und erzählerische Perfektion. Es entspinnt sich ein mitreißendes Drama um eine junge Frau auf der Suche nach ihrer Rolle: als Tochter, Enkelin, Schwester, Geliebte und Kapitänin. Es gibt die Welt auf dem Eis mit ihren festen Regeln, und es gibt die Welt „da draußen“, wo alles im Fluss ist, und nichts sicher scheint. Souverän arbeitet die Autorin mit Bildern und Motiven und beschenkt uns gleichzeitig mit großen Kinomomenten. Wir fiebern mit, wir feiern mit, wir lachen und wir weinen."
- Die Begründung der Jury für den Preis "Preis für den gesellschaftlich relevanten Film" (BREAKING THE ICE von Clara Stern):
"Wer soll man sein, wenn man jede sein kann?Ein Mädchen in einer Rüstung. Ein Bruder als Clown. Rollenbilder werden gewechselt wie Kleider bis die falschen abgelegt werden. Dieser Heldinnenfilm im Eishockeymilieu lässt uns fühlen, wie schwer es besonderes für junge Menschen ist, in unserer Gesellschaft der unbegrenzten Möglichkeiten eine Identität zu finden. Das komplexe Gefühlsgeflecht von Familienkonflikt, verwirrenden Liebesbeziehungen und hartem Sport werden in diesem besonderen Werk auf gekonnte Art verbunden. Hier erzählt die Regisseurin mit spürbarer Notwendigkeit."
- Die Begründung der Jury für den Preis "Preis der Jugendjury" (BREAKING THE ICE von Clara Stern):
"Wer bin ich? Wer soll ich sein? Wer will ich sein? Der Film zieht uns in das Leben der Hauptfigur, die mit genau diesen Fragen konfrontiert wird. Zwischen Verantwortung und Selbstbestimmung, auf der Suche nach der eigenen Identität, kommen innere und äußere Konflikte auf. Es werden Personen gezeigt, mit denen man sich identifizieren kann; Themen, in denen wir uns wiederfinden. Ein Wechselspiel zwischen Schnelligkeit und Gefühl. Authentisch, intensiv und emotional mitreißend. Nicht nur in den zwischenmenschlichen Beziehungen wird das Eis gebrochen, der Film macht das auch mit uns."
- Die Begründung der Jury für den Preis "Preis der Filmkritik für den besten Spielfilm" (EISMAYER von David Wagner):
"Manchmal meint man, schon von der zweizeiligen Beschreibung eines Films zu wissen, worum es geht. Und dann kommt es doch ganz anders als es den Anschein hat. Eine streng regulierte Welt, bestimmt von Härte, Drill, Brutalität und einem falschen Verständnis von Männlichkeit, wird glaubhaft unterminiert und aufgebrochen. Das System Militär ist in jedem Land mehr oder weniger gleich strukturiert. Es herrscht ein bestimmter Ton, eine strenge Hierarchie und eine unerbittliche Disziplin. Für Liebe ist an diesem Ort kein Platz. Durch das überzeugende Spiel von Gerhard Liebmann, der den Vizeleutnant Eismayer verkörpert, und Luka Dimi? als Rekrut Mario Falak bekommt der Kasernenhofton eine zärtliche Note. Aus einem „Ich bring Sie um!“ wird ein: „Es ist alles so schön mit dir“. Macho-Tyrann Eismayer outet sich. Die Liebe zwischen diesen beiden Männern hat es im österreichischen Bundesheer tatsächlich gegeben. Es ist nicht immer eine Erfolgsgarantie, auf eine wahre Begebenheit zurückzugreifen. Hier ist es wunderbar nachvollziehbar und filmisch präzise umgesetzt worden."